Erstaunliche Gnade
Durch Gnade frei, wer kanns verstehn
Und das geschah an mir.
Einst hoffnungslos, doch nun erlöst;
einst blind, nun kann ich sehn!
Duch Gnade ich mein Elend sah,
und Gnade macht mich frei.
Die Gnade hat mich froh gemacht.
Sie macht mein Leben neu.
Durch viel Gefahren ging mein Weg,
durch Sorgen, Kampf und Not.
Die Gnade hat mich stets bewahrt.
Sie bringt mich heim zu Gott!
OR
Erstaunliche Gnade, wie süß der Klang,
erlöste einen Elenden wie mich.
Ich war einst verlor’n, doch sie mich fand,
ich war blind, doch nun sehe ich.
Es war Gnade die meinem Herzen Furcht gelehrt,
und Gnade mir meine Ängste nahm.
Wie groß mir erschien der Gnade Wert,
zur Stund’ als ich zum Glauben kam.
Durch viele Gefahren, Müh und Leid,
ging ich bis heut, doch nicht allein.
Die Gnade brachte mich so weit,
und Gnade führt mich heim.
Wie süß der Name Jesu’ klingt,
für jemanden der an Ihn glaubt.
Ihn, der Sorgen lindert, Heilung bringt,
und aller Angst beraubt.
Es flog ein kleins Waldvögelein
1.Es flog ein kleins Waldvögelein,
der Liebsten vor die Tür,
klopft an mit seinem Schnäbelein,
gar still mit aller Zier:
Ich bin soweit geflogen
in Kummer und Sorgen groß,
doch still und ganz verborgen
der Liebsten in ihrn Schoß.
2.So grüß dich Gott im Herzen,
du schöns Waldvögelein!
Vertreibst mir viel der Schmerzen,
daß du bei mir kehrst ein:
Bist du so weit geflogen
in Kummer und großer Gefahr:
Dir bleib ich g’neigt und g’wogen
mit großer Liebe gar!
3.Bin ich geflogen über Berg und Tal
doch mit sehr großer Müh:
Und such mein Lieb ganz überall,
trag Sorg, sie sei nicht hie.
Herzlieb! bist du vorhanden,
tröst mich Waldvögelein,
in dein schneeweiße Hände
schleuß du, Herzlieb, mich ein!
4.Wie soll ich dich denn trösten,
du schönes Waldvögelein?
Ist mir das allergrößte,
daß es jetzt nicht kann sein.
Dir will ich mich ergeben,
hab dir mein Treu zum Pfand,
solang ich das Leben,
drauf biet ich dir die Hand!
5.Jungfrau, wollt ihr mich kennen?
Ich heiß der Pelican:
Der sein Herz tut auftrennen,
sein Blut daraus tut lan.
Ich will mich unterwinden
für dich selber, mein Herz!
Mit großer Lieb verbinden,
sag ich ohn allen Scherz!
6.Dieweil du dich tust nennen
und heißt der Pelican,
dabei sollst du erkennen,
von dir will ich nicht lan.
Dieweil du dich tust setzen
in Kummer und großer Gefahr,
dessen will ich dich ergetzen,
soll währen immerdar!
7.Ein Vogel in Arabia,
Phönix wird er genannt:
Darumb, du schöne Amasia!
Mit ihm wurdest du vergrannt;
darumb mein Leib und Leben
das will ich bei dir lan,
so du mir würdest geben,
mein Treu wird bei dir stahn!
8.Wo tust du nun hindenken,
du schöns Waldvögelein?
Laß dich doch nicht kränken,
dein eigen will ich sein!
Mein Treu will ich dir halten,
wie du begehrst an mich,
in solcher Maß Gestalten
begehr ich auch an dich!
9.Der Adler und die Königin
haben mit mir ein Streit.
Und hassen mich Waldvögelein,
dieweil ich flieg so weit.
Ich flieg der Lieb zu Ehren,
weil ich das Leben hab.
Das soll mir Niemand wehren:
Ade! ich flieg davon.
10.Dieweil du tust schwingen
über die breite Heid,
Glück kann dich wieder bringen.
Behüt dich Gott für Leid!
Wenn du tust wiederkehren,
das bringt die liebe Zeit,
kehr dich bald wieder here,
Herzlieb! fleucht nicht zu weit.
11.Wer ist, der uns dies Liedlein sang
von neuem hat gemacht?
Das hat gemacht der Pelican
der Lieb zu guter Nacht.
Er hats so wohl gesungen
aus frischem freiem Mut,
hat auch dabei vernommen,
wie weh das scheiden tut.
Es ist ein Ros entsprungen
Es ist ein Ros entsprungen,
Aus einer Wurzel zart.
Wie uns die Alten sungen,
Von Jesse war die Art
Und hat ein Blümlein bracht,
Mitten im kalten Winter,
Wohl zu der halben Nacht.
Das Röslein, das ich meine,
Davon Jesajas sagt,
Hat uns gebracht alleine
Marie, die reine Magt.
Aus Gottes ew’gem Rat
Hat sie ein Kind geboren,
Wohl zu der halben Nacht.
Das Blümelein, so kleine,
Das duftet uns so süß.
Mit seinem hellen Scheine
Vertreibt’s die Finsternis.
Wahr’ Mensch und wahrer Gott,
Hilft uns aus allem Leide,
Rettet von Sünd’ und Tod.